Auf einer Rundreise begegnen die Touristen immer wieder Orten, die nicht nur dem Namen nach, sondern auch von der Architektur her in Deutschland stehen könnten. Die kleine Hafenstadt Lüderitz, ein schroffer Ort an der Namibischen Küste, ist ein gutes Beispiel dafür.
Deutsches Kulturgut im fernen Afrika
Die kolonialen Abenteuer aus Zeiten des deutschen Kaiserreiches haben in Namibia viele Zeugnisse hinterlassen, die bis heute erhalten geblieben sind. Otto von Bismarck war der Vater der Kolonialisierung durch das Deutsche Reich. Handelsinteressen waren der Hauptgrund für die Entsendung von Auswanderungswilligen ins heiße Afrika. Zudem konnten so unerwünschte Elemente aus dem deutschen Vaterland in sicheres Gewahrsam verbracht werden. Ausschlaggebend für die Zustimmung Bismarcks war die Überredungskunst des Bremer Tabakhändlers Adolf Lüderitz, dem große Landflächen in Namibia gehörten und der diesen staubigen Fleck am Ende der Welt unter staatlichem Schutz wissen wollte. 1884 wurde dieses 300 km lange und 150 km breite Küstenstück von Otto von Bismarck zum deutschen Schutzgebiet erklärt. Die Bucht Angra Pequena sollte innerhalb kürzester Zeit unter deutscher Flagge stehen. Als erster Kolonialhafen musste der Ort allerdings seinen portugiesichen Namen ablegen und wurde nach dem Bremer Tabakhändler "Lüderitz" benannt.
Rundreise durch die alten Koloniestädte
In Lüderitz ist also vielen typisch "Deutsch" geblieben. Allerdings liegt 300 km nördlich ein Strandbad, in dem die Einheimischen gerne die Sommerfrische geniessen und in dem die deutsche Kultur noch sehr viel mehr Zeichen gesetzt hat. In Swakopmund kommen bei einer Rundreise Busse voller Touristen aus Deutschland an, um typisch deutsche, wilhelminische Schnörkelbauten zu bestaunen. In den Cafés der Stadt sitzen die Urlauber bei Schwarzwälder Kirschtorte und bewundern den Graupapageien aus dem Kongo, der so schön seinen Namen "Ulrike" sagen kann. Mehr deutsche Kultur ist wohl kaum noch möglich und dies alles auf einer Rundreise durch Namibia.